Da trennt sich die Spreu vom Weizen! Lag hier möglicherweise eine Weizenallergie vor?
Oder Eiweiß und Eigelb werden getrennt, war es dann nicht das Gelbe vom Ei?
Auch das Grobe wird vom Feinen getrennt, wie es bereits in der Tabula Smaragdina steht.
Getrennt wird also, was nicht mehr zusammen gehört, oder sein soll.
Und Freund Internet hat da auch wieder eine ganze Menge Definitionen parat:
A: (durch Zerschneiden der verbindenden Teile) von etwas lösen; abtrennen
B: etwas Zusammengesetztes, Zusammenliegendes o. Ä. in seine Bestandteile zerlegen
C: (Personen, Sachen) in eine räumliche Distanz voneinander bringen, auseinanderreißen, ihre Verbindung aufheben
D: von einer bestimmten Stelle an einen gemeinsamen Weg o. Ä. nicht weiter fortsetzen; auseinandergehen
So klingen die Beschreibungen von A,B und C doch irgendwie recht schmerzhaft. Da geht es um zerschneiden, auseinanderreißen in seine Bestandteile zerlegen. Da kann einem die Lust auf Trennung doch glatt vergehen.
Mit gefällt Definition D am besten.
Doch woran merkt man, dass es Zeit ist, den Weg nicht mehr gemeinsam fortzusetzen?
Wenn wir ehrlichen Gewahrseins wären, würden wir den Zeitpunkt schnell mitbekommen. Es fühlt sich einfach nicht mehr an, als dass es der richtige gemeinsame Weg sei. Der schnellste Test ist die ehrliche Antwort auf die Frage nach der Prozentverteilung.
Wieviel Prozent Fun, wieviel Prozent Stress (wobei nicht dieser in einer akuten Krisensituation gemeint ist)?
Wenn die Antwort schlechter ausfällt als 80 % zu 20 %, kann man sich im Grunde weitere Erläuterungen sparen, die dann meist sofort hinterhergeschoben werden, in der Art wie: Aber eigentlich ist er doch…., Aber das liegt ja vielleicht auch an…., Wahrscheinlich wird es bald wieder besser…
Trennen sich zwei Menschen, die einen gemeinsamen Weg gegangen sind und eventuell noch vorhatten, diesen weiter zu beschreiten, dann sollten beide ehrlich werden. Befinde ich mich tatsächlich noch auf MEINEM Weg? Ist das wirklich der Weg, den auch der andere zu dem seinen gemacht hat? Ist es noch unser gemeinsamer?
Jedes Paarkonstrukt sollte ein gemeinsames Ziel haben und es auch verfolgen, das kann anfangen von „eine Familie gründen“ (wenn das erste Kind dann da ist, wäre es klug, sich das nächste gemeinsame Ziel zu stecken, da ja das erste bereits erreicht ist), „ein übersprühend glückliches Leben“, „viel von der Welt sehen“, „Sex haben, bis die Wände wackeln“, „gemeinsames Wachstum“. Oder ähnliches. Von Zeit zu Zeit empfiehlt sich die Überprüfung dieses gemeinsamen Ziels und kann möglicherweise durch ein neues ersetzt werden. Ist man an dem Punkt angelangt, wo die Ziele nicht mehr übereinstimmen wollen, dann ist es Zeit, sich zu trennen. Wir machen oft Jahr um Jahr weiter und denken, das Problem sei „mein Fehler“, während wir in Wahrheit körperlich und geistig nicht zueinander passen. Da geht es oft um Gewohnheit, Komfort und Bequemlichkeit, aber wer die Heuchelei nicht mehr ertragen kann und der Liebe treu ist, der traut sich, Verbindungen abzubrechen, die keine wahre Liebe in sich haben. Meist macht einer den Schritt und spricht die Trennung aus,“ Fakt“ ist, dass der andere bereits der erste war, der sich innerlich schon verabschiedet hatte.
Da wir dazu neigen, in der Anfangsphase des Zusammenkommens unsere wunderbaren nichtgelebten männliche bzw. weiblichen Anteile auf unser Gegenüber zu projizieren, fühlt sich eine Trennung an wie eine Amputation. Eine schreckliche Wunde bleibt zurück, das entsetzliche Gefühl von Verlust, Leere und Unvollständigkeit. Das genau ist dann der Punkt, an dem wir uns klar machen müssen, dass es noch immer die unsrigen sind, die wir aber versehentlich am anderen so festgemacht haben und nun entschwinden sehen. Holen wir uns diese wieder zurück, so erlangen wir nach und nach das Gefühl unserer Autonomie wieder und werden uns bewusst, wie sehr wir uns mit der anderen Person fusioniert haben. Ist es wirklich der Mensch, an dem wir so angehaftet waren oder seine ihm aufoktroyierte Funktion, was er /sie denn nun alles für mich darstellen soll? Verschwindet dieser „Funktionsträger“ so wollen wir ihn schnellstmöglich ersetzen, in der Hoffnung, der nächste könne nun endlich unsere Bedürftigkeit stillen. Und so missbrauchen wir einander fröhlich weiter, bis wir aufwachen und die Liebe in uns entdecken. Wir gehen keine Paarkonstrukte mehr ein mit dem Wunsch jetzt aber endlich geliebt zu werden, sondern schauen, wo wir uns verströmen können und dabei noch so richtig Spaß haben dürfen.
Und, nicht vergessen, gut und wahr ist es, wenn es sich leicht anfühlt.
Eine federleichte Zeit wünsche ich Euch!
2 Comments
Liebe Astrid, danke für deine wahrhaftigen Worte. Bei mir ging es in erster Linie um das Erkennen, dass nicht ICH falsch bin, sondern das gemeinsame Ziel/Werte einfach sehr weit auseinander gehen und es kein gemeinsamer Weg mehr sein kann. Dann kam die Erkenntnis, es gibt Abhängigkeiten, die sogar bewusst von der anderen Person installiert worden sind, damit es eine Sicherheit gibt. Sicherheit ist aber eine Illusion, mit Sicherheit. Der nächste Schritt war in die Selbstermächtigung zu gelangen und aktiv zu werden. Dieser Schritt war der schwerste und langwierigste Prozess, das waren ca. 2 Jahre, da es auch noch ein gemeinsames Kind gibt. Dann musste der größte Schmerz Überwunen werden, ICH muss mich von meinem geliebten Kind trennen, mit der Erkenntnis, es gibt nur diesen Weg, um wieder auf meinen Weg zu kommen. In einem zweijährigen Prozess habe ich zuerst den WILLEN entwickelt etwas zu verändern, dann kam der MUT dazu und zur Umsetzung die DISZIPLIN, die man zur Realisierung benötigt. Seit ich die Entscheidung getroffen habe aufzustehen und zu gehen, zeigt sich der neue Weg. Jetzt nach intensiven 6 Monaten mit dem Blick nach Innen gerichtet, habe ich mich wieder aufgerichtet und gehe meinen Weg. Deine/Eure Worte sind einfach das wahre Leben. Liebe Grüße Mathias
Lieber Mathias,
Danke für deinen aufrichtigen Kommentar. Ich freue mich, wenn dir unsere Blog-Artikel gefallen, nehme gerne auch Anregungen für weitere Themen entgegen.…