Eine weitere Betrachtungen der ganz anderen Art.
Heute: wie Oben, so Unten
Ein Blick auf unsere gegenwärtige Welt lässt manchen erschaudern. Überall scheinen Hass und Destruktivität zuzunehmen, Bedrohungen sich zu verdichten und Hoffnungen sich aufzulösen. Manchem will es gar scheinen, dass unsere Gesellschaft auseinanderfällt, der Klimawandel Leben auf der Erde demnächst verunmöglicht oder jedenfalls sehr erschwert oder ein alles entscheidender Krieg die Menschheit in die Steinzeit zurückwirft.
Doch werfen wir zunächst einmal einen Blick zur Lage aus astrologischer Sicht.
Am 26. Januar 2008 trat Pluto zum ersten Mal seit 246 Jahren in das Zeichen Steinbock ein und bis zum 20. Januar 2024 hat die Menschheit dann die ‘Ehre’, den Herrscher des Zeichen Skorpions, Pluto, zu erleben, wie er durch Steinbock wandert. Aufgrund Plutos tiefer Art und vor allem wegen seiner konfrontativen Natur, bei der Macht und Ohnmacht wirkt, bringt Pluto massive Veränderungen mit sich, die auf alle derzeitigen bekannten Strukturen unseres Lebens auf allen Ebenen wirken, ob individuell oder kollektiv!
Als wäre das noch nicht genug, hatten wir dann Mitte Januar eine Pluto/Saturn Konjunktion, die immer noch andauert. Somit hat sich hier noch immer nicht so viel geändert, Pluto-Saturn ist noch immer die vorherrschende Zeitqualität, mal kommt ein anderer Aspekt hinzu, wie etwa ein Merkur Quadrat oder ein Venus Einfluss, aber, es bleibt dabei: Großreinemachen in den Katakomben ist nach wie vor das Thema.
Schauen wir uns diese Qualitäten noch einmal an und werfen einen Blick darauf, wie sie denn so eingelöst werden.
Um auf dieser Ebenen einsteigen zu können, müssen wir das Denkmodell der Kausalität einmal bei Seite schieben, um den Blick etwas freier werden zu lassen (es gibt mannigfaltige Situationen, wo wir eine Kausalität ableiten, die völlig irreal ist). Nimmt man z.B. das Alltagsbeispiel der Tagesschau, die seit Jahren jeden Abend um 20:00 Uhr im Fernsehen kommt. Folglich hat sich ganz von selbst ein völlig abwegiger Kausalzusammenhang eingebürgert, den keiner mehr in Frage stellt und der völlig abwegig ist. Weder kommt die Tagesschau weil es 20:00 Uhr ist, noch ist es 20:00 Uhr, weil die Tagesschau gerade kommt. Hierbei handelt es sich eindeutig um eine Synchronizität, obwohl wir es häufig anders sehen und ständig anders sagen. Zwar mag dieses Beispiel banal klingen, aber es gibt durchaus Fälle, wo wir uns durch ebendiese Beschränkung auf das Kausalitätsdenken den Blick auf die Wirklichkeit gründlich verstellen. So wird unsere Medizin etwa nur von der einen Frage beherrscht: Warum wird der Mensch krank? Und alles forscht nach den „Ursachen“. Folgerichtig hat man alle an Lunge Erkrankten gründlich untersucht und findet dann bei allen auch das entsprechende Virus oder Bakterium. Nur, was man geflissentlich übersieht, ist die Tatsache, dass die meisten Menschen Bakterien und Viren in sich tragen, ohne deswegen zwangsläufig an der Lunge zu erkranken. Auch in diesem Fall handelt es sich also wohl eher um eine Synchronizität als um eine Kausalität.
Um vorweg allen Astrologiegegnern den Wind aus den Segeln zu nehmen, die sich gegen die Behauptung wehren, dass die Himmelskörper Einfluss auf uns Menschen nehmen: Schon alleine weil es keine Kausalität in dieser Beziehung gibt, kann es demzufolge auch keinen Einfluss der Sterne auf uns geben. Es handelt sich hierbei also auch um ein synchrones Geschehen. Natürlich ist niemand krank, WEIL Saturn… sondern Saturn nimmt eine bestimme Konstellation ein UND Menschen werden krank hier auf dieser Erde. Somit stehen diese beiden Beobachtungen NEBENEINANDER, ohne WEIL. Ein WÄHREND, das die Gleichzeitigkeit ausdrückt passt hier eher, wobei diese beiden Beobachtungen auch nicht zufällig nebeneinanderstehen, sie „fallen“ eher gesetzmäßig „zusammen“.
So lautet einer der grundlegendsten Sätze der Esoterik: Wie oben, so unten. Dieser Satz bringt es exakt auf den Punkt. Also nicht etwa Weil oben, deshalb auch unten, sondern schlicht, wie oben so unten, wobei damit gemeint ist, dass oben und unten analog sind und die Astrologie in diesem Fall als eine Art Messinstrument des Oben fungiert und uns die gleiche Analogie auch hier unten zeigt. Wie jedes Messinstrument VERURSACHT es natürlich nicht, was es anzeigt, denn wer würde schon behaupten, das Fieberthermometer, das 40 C ° anzeigt habe dieses verursacht, ebenso wie die Leeranzeige der Tankuhr nicht die Leere im Tank verursacht. Andererseits sind Fieberthermometer und Tankuhr nicht zufällig auf der jeweiligen Anzeige, wenn die Körpertemperatur sehr hoch oder der Tank sehr leer ist. Auch hier haben wir es mit Synchronizität anstelle von Kausalität zu tun.
Dies also nur ein sehr kurzer Exkurs in die Thematik des analogen Weltbilds.
So kann jeder in seinem persönlichen Horoskop die vorherrschenden (persönlichen) Urprinzipien und die entsprechende Einlösung dafür finden.
Urprinzipien, die als Lernaufgabe anstehen, lassen sich nicht umgehen. Die Ebene hingegen, auf der wir lernen, ist wählbar. Um den Lernthemen gerecht zu werden, gibt es 2 Möglichkeiten: Erleben oder erleiden (entweder unbewusst, langwierig und dadurch sehr schmerzlich oder eben bewusst), wobei natürlich hilfreich ist, das Lernthema und seine Analogie zu kennen.
Diese Urprinzipien oder Himmelskörper tragen seit alters her die Namen von Göttern und Göttinnen des klassischen Altertums. Diese wurden in den alten Religionen verehrt, deren namengebende Repräsentanten sich zwar am Himmel bewegten, aber auch hier unten auf der Erde die entsprechende Repräsentanz in allen Erscheinungen und damit jedem Menschen hatte. Wurde also den Götterrepräsentanten geopfert, so hieß das nichts anderes, als dass man sich mit dem betreffenden Urprinzip (auf allen Ebenen) auseinandersetzte. Doch ist zwischen dieser Tradition und unserem heutigen Umgang ein wesentlicher Unterschied zu verzeichnen. Wurde damals den Urprinzipien noch bewusst geopfert, geschieht diese heute meist gänzlich unbewusst.
Lasst uns das nun am Beispiel des Saturns (und der damit einhergehenden Analogiekette), der ja momentan das Kollektiv bestimmt, einmal vergegenwärtigen:
Zum Steinbockprinzip (Gott Kronos (Saturn)) gehören Reduzierung, Einschränkung, Struktur und Ordnung, Verzicht, Ernst, Härte, Verantwortung und Gewissen, aber auch Reinheit Geduld und Ausdauer. Krankheit, Verlust, Einsamkeit, Verzicht, Alter und Tod und die Zeit im Allgemeinen (Kronos) ebenso. Seine eigentliche Jahreszeit ist Ende Dezember bis Ende Januar, also die Zeit der tiefsten Dunkelheit und Kälte der Natur, in der alles Leben ruht, aber auch genau die Zeit, in der das „Licht der Welt“ wiedergeboren wird. Der Samstag als Tag (Saturday), die Farbe Schwarz, die eigentlich keine ist, sondern das Fehlen des Lichts darstellt. Auch alle anderen dunklen Farben wie das Grau des Bleis, das als unedelstes und schwerstes Metall ebenfalls dem Prinzip angehört. Die dazugehörigen Formen sind streng bis karg, auf alle Fälle schmucklos und auf das Wesentliche reduziert, dabei sehr stabil und nicht selten hochhinaufstrebend, wie etwa die frühgothischen Kathedralen. Saturnine Landschaften sind kalte einsame Gegenden, Hochgebirge, vegetationsarm, eisklirrende Winterlandschaften mit einem Klima und Wetter, das die Lebensentfaltung eher behindert. Diese Analogien kann man beliebig ausdehnen auf alle Lebensbereiche, seien es Flora und Fauna, Berufsfeld, Sport, Konstitutionstyp, künstlerische Beschäftigungen, Körperentsprechungen, Sprichwörter…..
Wenn die Alten sich also dem Urprinzip Saturn (dem Hüter der Schwelle) opferten und sich zurückgezogen, mit Sterben und Tod auseinandersetzten, so fühlen wir uns darüber erhaben. Auch von den entsprechenden noch bestehenden Feiertagen (Totensonntag, Karfreitag, Fronleichnam) wollen die meisten Menschen nichts mehr wissen. Da, wo bis vor kurzem noch am Karfreitag das gesamte Fernsehunterhaltungsprogramm auf ernste und eher schwere Themen reduziert war, tobt jetzt der Bär, ein prallbunter Strauß lustiger Stimmungsaufheller! Doch das Urprinzip Saturn allerdings besteht weiter und es fordert weiterhin Beachtung und damit Opfer. Wo es diese nicht mehr durch bewusstes Opfer erhält, holt es sich die notwendige Zuwendung durch Krankheit oder andere massive Arten der Einschränkung, die dann oft Einsamkeit und Gedanken an Sterben und Tod mit sich bringen. Doch auch die Einlösung über eine Krankheit gelang in der Vergangenheit immer seltener. Wo das Krankenhaus früher sehr karg war, eher in sterilem Weiß gehalten, über Isolation, reduziertes Essen und geregelte Besuchszeiten verfügte, sowie Weck,- Frühstücks- und Waschzeiten rigide strukturiert waren (optimale Formen der Einlösung des Saturnprinzips) hat nun mittlerweile Venus dort Einzug gehalten. Wohliges Grün, beste Unterhaltung, üppiges Essen, Dauerbesuch, Fernsehen am Bett und viel Freude soll dem Kranken sein „Leid“ vergessen lassen. Wieder nix mit Einlösung und der Erfahrung eines wichtigen Themas, das zwar hier unbewusst aber dennoch wirksam eingelöst worden wäre.
Gerne sprechen wir vom „saturninen Reifungselend“, denn es ist ausgerechnet das LEID, das Kronos über uns Menschen bringt, welches uns am schnellsten lernen lässt, so wir es denn annehmen. Saturn ist der Schleifer schlechthin, so drückt, presst und schleift er, damit am Ende ein Diamant entsteht, wie er das tut, erleben wir gerade kollektiv!
Und dann gesellt sich also noch Pluto (Hades) dazu mit seinen Einlösungswünschen. So wie Saturn der Hüter der Schwelle genannt wird, ist Pluto der Hüter der Unterwelt, der Finsternis des Unbewussten. Ein Bereich, wo keiner lebendig hinabsteigen mag. Er verkörpert das zersetzende Urprinzip. Er ist der Sohn von Kronos und ihm werden Gnadenlosigkeit, Freude am Leid, dunkle Lust und mit einem Starrsinn einhergehende Prinzipienhörigkeit attribuiert, die weder vor Gewalt zurückschreckt noch Gnade kennt. Und doch hat auch dieser noch eine andere, eher wenig bekannte und nahezu unverstandene Seite: So, wie das durch ihn in die Welt gebrachte Prinzip des Abstiegs vor dem Aufstieg Voraussetzung für den Entwicklungsweg der Seelen ist, so ist auch der Tod Voraussetzung für die Wiedergeburt zum neuen und letztlich zum ewigen Leben. Hades steht deshalb für die Umwandlung schlechthin und ist damit verantwortlich für einen, wenn auch im Dunklen stattfindenden, jedoch eminent wichtigen Entwicklungsschritt. In der Alchemie untersteht ihm die Stufe der Zersetzung, die Putreficatio, aus der erst der Alkohol, der Geist, entstehen kann. Somit wird also auch Hades, ähnlich seinem Vater Kronos, zu einem Hüter der Schwelle.
Eine kurze Übersicht:
Das Hauptmotiv /der Lebenswunsch von Saturn:
Einsam und autark das ersehnte Ziel (Gipfel) erreichen, die Suche nach auf Erfahrung geborener Reife und Weisheit und Bescheidenheit.
Dies geschieht mit und durch Klarheit, Ausdauer, Reinheit, Format, Konzentration, Ernsthaftigkeit, Ordnungsliebe (Kosmos = (Welt)Ordnung), Verantwortungsgefühl
Zeigt es sich unerlöst so wird daraus:
Selbstgerechtigkeit bei kalter Strenge anderen gegenüber, Geiz, Härte, Sturheit, Enge (Angst), Verschlossenheit, Dogmatismus, Strenge, Starre.
In seiner krankhaften Form taucht es auf als:
Erstarrung (innerlich wie äußerlich), Depression, Kontrollzwänge, Autismus, Schizophrenie (die Unfähigkeit, die Spreu vom Weizen zu trennen, Wesentliches aussortieren und abspalten zu können, erlebt in dieser Bewusstseinsspaltung seinen traurigen Höhepunkt).
Das Hauptmotiv /der Lebenswunsch von Pluto:
Der größte Sieg ist der Sieg über sich selbst! Über sich hinauswachsen wollen, den okkulten Urgrund der Dinge um jeden Preis enthüllen wollen.
Dies geschieht mit und durch Idealismus, Wandlungsfähigkeit, Opferbereitschaft und einem hohen Anspruch an sich selbst.
Zeigt es sich unerlöst:
Das Leben durch Modellvorstellung und eigenem Willen, die man Ideale nennt, vergewaltigen und daran selbst zugrunde gehen. Extremismus, Sadismus, Fanatismus, Verbissenheit, Masochismus, Misstrauen, psych. Machthunger.
In seiner krankhaften Form taucht es auf als:
Besessenheit, manisch-depressives Irresein, Zwangsneurosen, Selbstzerstörungstrieb, Sexismus.
Jetzt fällt es uns möglicherweise etwas leichter zu sehen, was denn nun wirklich los ist, in diesem unserem Lande bzw. unserem Kollektiv.
In fröhlichem lauten äußerlichen Leben haben wir möglicherweise vergessen, uns ab und an auch einmal wieder nach Innen zu wenden. Sterben und Tod sind im täglichen Leben eher unterrepräsentiert und nicht so willkommen, es sei denn, wir können es auf flimmernden Leinwänden beobachten. Schön aus der Distanz. Wir wissen selbstgerechterweise was gut und richtig ist, bei jeder Fußballweltmeisterschaft sitzen ca. 60 Mio. Fußballprofis vor dem Schirm und wissen genau, wie es zu sein hätte. Unser Leben verläuft in sichersten Bahnen, alles nur noch virtuell. Wir nehmen uns, was wir brauchen (oder vermeinen zu brauchen), kaufen nicht mehr (etwas gegen Bezahlung erwerben) sondern „holen“ uns ein neues Auto, einen neuen Fernseher etc. Wollen am liebsten gar nichts mehr dafür hergeben (Geiz ist geil) und das mit der Dankbarkeit hat sich noch nie ausgezahlt, wofür auch, überall ist MANGEL, nie scheint es genug.
Und jetzt diese Zäsur! Da tauchen Pluto und Saturn in trauter Zweisamkeit auf und fordern ihr Opfer.
Und kollektiv wird das Opfer eingefordert. Kontaktvermeidung, Einsamkeit, Verzicht, Innere Einkehr, Reduktion, Konfrontation mit dem Tod. Verschiebung unserer Leitbilder, eintauchen in das Wesentliche, Wandlungsfähigkeit, ein innerer Sterbeprozess, Bewusstwerdung.
So überprüft Pluto sämtliche Lebensbereiche über Innere und äußere Konfrontation auf ihre weltliche Tauglichkeit in der evolutionären Entwicklung und alles, was dabei nicht mehr dem individuellen Wachstum im Rahmen der eigenverantwortlichen Lebensstrukturierung entspricht wird und muss eliminiert, werden – ob man daran festhält oder nicht!
Statt das es nun ganz still von statten geht, erleben wir dies in seinen krankhaften Exzessen. Wir fühlen uns gemaßregelt, vergewaltigt, in die Enge getrieben, wir erkennen Ansätze von Fanatismus, Misstrauen, Extremismus, Härte und nehmen einen gewissen Machthunger wahr. Pluto /Saturn in seinen unerlöstesten Formen. Denn da Steinbock wie auch Krebs (das gegenüberliegende Zeichen) mit innerer und äußerer Sicherheit zu tun hat, reagiert das Individuum typischerweise mit Widerstand (Pluto), d.h. am Alten festhalten, und/oder „Scheinveränderungen“ zu gestalten, damit die alte, wohl bekannte Definition von Sicherheit eben nicht verwandelt wird. Wenn das der Fall ist, schlägt Pluto mit der Zeit umso intensiver zu, damit die evolutionären Absichten, die Metamorphose der Lebensstrukturen und der Eigenverantwortungen (Steinbock), geschehen können.
Um dem Ganzen also vermeintlich entgehen zu können, wird das Entertainmentprogramm auf ein Höchstmaß hochgefahren. Das Datenvolumen wird von einigen Firmen kostenfrei erhöht, jeder soll die Möglichkeit erhalten, sich mit plötzlich kostenfreien Onlinemagazinen, Netflix und sonstigem Drogenersatz weiter in den Schlaf und die Unbewusstheit zu schießen. Der Konsum von Alkohol und Drogen und Streamingdiensten steigt, auch die „Pornoindustrie“ verzeichnet Höchstrekorde. Waschen Sie sich die Hände, Ihr Gehirn waschen wir, gez. Ihre Regierung, ARD und ZDF. Webinare werden zum Schleuderpreis angeboten, jeder soll beschäftig sein und nichts entbehren müssen. Alle haben sich jetzt über den Bildschirm ganz lieb und fühlen sich so schön verbunden, da kann man den Schmerz der Einsamkeit schon mal wegdrücken. Doch noch so viele Lieder bei YouTube über Verbundenheit und noch so viele Zoomtreffen können einen realen Kontakt nicht ersetzen.
Ein jeder von uns wird jedoch diese evolutionären Anforderungen in seinem Leben akzeptieren müssen. Wegen der innewohnenden Unsicherheit des kardinalen Zeichens Steinbock haben wir leider in Kombination mit dem Herrscher des fixen Zeichens Skorpion, Pluto, die Tendenz, das Wohlvertraute, Altbekannte festzuhalten zu wollen und tendiert dazu, nur dem Anschein nach Veränderungen zu kreieren. Solange das geht, gibt es also individuell und auch kollektiv die Dynamik, einfach nur „neu zu tapezieren“, statt die „Wand abzureißen“ und eine neue Struktur aufzubauen! Unter dem evolutionären Druck von Pluto durch Steinbock, werden wir uns alle immer wieder fragen müssen, ob wir mit den tiefen Veränderungen und Umwälzungen in unserem Leben tatsächlich im Einklang sind oder nur eine Schein-Veränderung kreieren, um uns in den altbekannten Strukturen, die uns ein Gefühl von Sicherheit bieten, weiterhin sicher zu fühlen. Die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen der Welt und unserer Gesellschaft haben hierbei einen enorm starken Einfluss auf unsere individuellen Leben und Lebensgestaltung. Somit fordern uns die weltweiten Umwälzungen derbe heraus, eine verantwortungsvolle Evolution fortzuführen, kollektiv und individuell.
Da Steinbock auch für ‘Führung’ steht, sollen wir unsere derzeitigen führenden Gesellschaften etwas näher betrachten, sowohl die, die führende Macht darstellen, als auch jene, die (in Zukunft) führen wollen. Wir müssen ihre bestehenden Regeln, Gesetze und Definitionen von ‚Richtig und Falsch’ verstehen, um überhaupt zu verstehen, was während und aufgrund der plutonischen Metamorphose passiert.
Aber statt mündig den Dingen in ihrer Tiefe mit der saturnin geforderten Eigenverantwortung auf den Grund zu gehen, plappern wir nach was wir hören und nehmen gar nicht mehr war, wie auf der einen Seite Menschen in tiefste Depression fallen, bis hin zu Suiziden, wie Kontrollzwänge im Innen und außen zunehmen, wie mit Verbissenheit auf Recht gepocht und mit Besessenheit durchgesetzt werden soll.
Da Steinbock in jedem Geburtshoroskop der Archetyp von Eigenverantwortung darstellt, soll ein jeder von uns innere Verantwortung für sich selbst übernehmen und über seine jetzige Lebensweise, Strukturen und den eigenen Weg reflektieren, und was wir aus uns selbst machen wollen. Für diejenigen, die Berufe ausüben, die aber nicht dem Wunsch ihrer Seele entsprechen, wird eine evolutionäre Veränderung von Nöten sein, um die innere Berufung in die Welt zu bringen. Dabei will Steinbock, dass es Schritt für Schritt umgesetzt wird, dass wir uns selbst Zeit geben, um darüber zu reflektieren, was verändert werden muss. Und, wie gesagt, auch hierbei sicherstellen, dass nicht nur „drübertapeziert“ wird, sondern dass alte hinfällige und nicht mehr tragende Wände eingerissen, und nicht nur von Tapete zusammengehalten werden. Daher werden wir alle Eigenverantwortung in jeder Hinsicht für das eigene Leben annehmen und tragen müssen, um neue Grenzen und Strukturen im eigenen Leben zu schaffen. Nur so wird sich ein Jeder von uns emotionale Sicherheit schaffen können – in dem Wissen, dass Sicherheit in uns wohnt.
Social Distancing wird beklagt oder gut eben gefunden, aber, wenn wir genauer hinschauen, wie gut täte es uns dies auf einer ganz anderen Ebene? Wie wenig Distanz haben wir denn gemeinhin bei Social Media? Da sind wir in medias res, ganz dicht dran, mitten in der Sache, ganz eng mit uns völlig unbekannten Menschen, mit extrem viel Meinung und einem Minimum an Ahnung. Hatte Cäsar seinerzeit auf Grund seiner ihm innehabenden Macht im Kolosseum einst mit Daumen nach oben über Leben und Tod entschieden, so stehen wir dieser antiquierten Meinungskundgebung in nichts nach, und genießen die geheime Macht, mit einem Daumen nach oben oder nach unten, einem Like oder Dislike, Existenzen für wert zu erklären oder zu zerstören. Und das alles, ohne sich zeigen zu müssen. Ja, die Masken im Außen zeigen die Maskierung im Innern. In der Anonymität lebt es sich sicher, der unerlöste Pluto lässt grüßen. Möglicherweise täte uns hier kollektiv ein „erlöstes“ Social Distancing mehr als gut. Und diese Notwendigkeit bekommen wir in seiner Reinform nun im Außen zu spüren, eine Korrektur dieses kranken Verhaltens, denn unser Verstand mag das Social Distancing als Maßnahme verstehen, unser Körper und unsere Psyche verstehen es jedoch nicht. Während andere Menschen z.Zt. zu viel soziale Nähe und gleichzeitig zu wenige Fluchtmöglichkeiten haben, wird endlich wieder die Sehnsucht sichtbar, sich mit „echten“ Menschen zu treffen, „echte“ Gefühle auszutauschen, „echte“ Begegnungen zu haben. Denn ist das nicht gegeben, gehen Menschen als Folge in den inneren „Shut Down“, der älteste Vagusnerv wird aktiv und Menschen ergeben sich und erstarren, somit in einem unerlösten Saturnthema. Wir dissoziieren und funktionieren, sind aber nicht „bei uns“. Diese innere Erstarrung findet bei empfundener Ausweglosigkeit statt.
Doch was passiert, wenn der eine immer Abstand halten will aus Angst und die andere damit vollkommen anders umgeht und die staatlichen Anordnungen nicht einhält? Was passiert, wenn es sich in den Köpfen verfestigt, dass andere Menschen dafür verantwortlich sein könnten, dass ich krank werde oder gar sterbe – dadurch wird mein Gegenüber zum Feind! Schon jetzt sehe ich genau diese Angst in vielen Augen auf der Straße. Der Mechanismus der Angst, ist so tiefgreifend.
Aber, ganz ruhig, wieder zurück zur übergeordneten Betrachtung:
In unseren Tagen wird also in Politik und Medien ununterbrochen von Verboten gesprochen. Alles Mögliche wird eingeschränkt, abgeschafft oder verboten. Wir hören hier sehr klar die Stimme Saturns. Psychologisch betrachtet ist das nicht sonderlich geschickt, weil wir ja wissen, dass Verbotenes die Menschen immer schon besonders reizte. Denn da gibt es nun einmal die evolutionäre Notwendigkeit, Grenzen zu überschreiten. Bereits auf den ersten Seiten der Bibel begegnen wir einem solchen Verbot: „Esst nicht vom Baum in der Mitte des Gartens!“ Und selbstverständlich taten Adam und Eva genau das. Es ist sehr wahrscheinlich, dass hier in Wahrheit nicht über den Ungehorsam der Menschen erzählt wird, sondern über eine spirituelle Wahrheit, dass wir nämlich aus der Einheit fallen müssen, um in der Dualität etwas gänzlich Neues über uns lernen zu können, das uns dann über einen langen Inkarnationsweg erneut in die Einheit zurückführt, jetzt allerdings reich geworden an konkreten Erfahrungen.
Anders betrachtet, müssen wir wahrscheinlich das Verbotene tun, Gesetze übertreten und Grenzen austesten, um zu wachsen. Von Seiten der systemischen Therapeuten gibt es etwa die extrem anmutende Auffassung: „Wer seine Eltern nicht (symbolisch) tötet, kann nicht erwachsen werden!“ Um es anhand eines Bildes im Märchen auszudrücken: Wir müssen geradezu in den Keller, den dunklen Wald oder die verbotene Kammer gehen, um vollständig und ganz zu werden. Solange wir noch wesentliche Teile unserer Persönlichkeit ausblenden und nicht in das Dunkel hineingehen, bleiben wir unvollständig, abhängig und unmündig. Wir müssen dann alles Dunkle in uns projizieren und sehen uns im Außen mit allen möglichen Feindbildern konfrontiert, die in Wirklichkeit nur mit uns, nicht aber mit der tatsächlichen Außenwelt zu tun haben.
C.G. Jung vertrat einmal die Ansicht, dass diejenigen Menschen, die eine Psychotherapie begännen eigentlich die Gesünderen wären und zwar deshalb, weil sie sich ihrer inneren Konflikte bewusst werden und zu begreifen beginnen, dass die Schwierigkeiten, die sie im Leben haben, etwas mit ihnen selbst zu tun haben. Demgegenüber steht die große Masse derjenigen, die nie auch nur im Entferntesten daran denken würden, einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Sie sind innerlich aber genauso konflikthaft wie alle anderen Menschen. Sie entlasten sich ausschließlich dadurch, dass sie alles Unstimmige, Konflikthafte und vermeintlich Böse nach außen projizieren. Sie brauchen dann Feindbilder, wie einen Bissen Brot.
Erst wenn wir beginnen, das Abgelehnte im Außen mit uns selbst in Verbindung zu bringen, beginnt die Individuation, also die Entfaltung unserer Persönlichkeit. Wenn ich da draußen jemanden oder etwas hasse, kann ich mich immer (!) fragen, warum hasse ICH diesen Menschen, was hat er mit mir zu tun? Ich bin es ja, der ablehnt. Mich regt diese Person ja auf. Schon mein unmittelbarer Nachbar hat vielleicht überhaupt kein Problem mit dieser Person.
Doch dies führt uns dann das nächste Thema, das wir uns näher anschauen wollen, nämlich, in Fortführung des heutigen „Oben wie unten“ tauchen wir ein in die nähere Betrachtung „Innen wie Außen“.
Es wünschen kollektive Erkenntnis, Astrid und Dietgard